Gestrandet im Monsun

REGENMEEREs regnet wenn wir aufstehen, es regnet wenn wir essen, es regnet wenn wir Karten spielen, es regnet wenn wir schlafen. Es regnet. Es regnet ohne Ende und manchmal regnet es noch mehr. Das Schütten vom Himmel, der Wind und die Gewitter übertönen sogar das Meeresrauschen. Es regnet so viel, dass nicht nur unser Strand vom Rest der Insel abgeschnitten ist, sondern auch Teile des Strandes durch einen strömenden Fluss getrennt werden.

Wir wollten einmal zum Restaurant am Ende des Strandes und kamen zu diesem reissenden Fluss, der vom Dschungel runter ins Meer floss. Während der Fluss nur schon durch seine pure Kraft und Tiefe das Durchqueren erschwerte, wurden wir noch von grossen Wellen von der Seite überflutet. Ein mutiger Mann mit einem kleinen übermütigen Hund holte uns aus dem reissenden Gewässer. Angst ins Meer gezogen zu werden hatten wir ja nicht, aber unsere Bauchtaschen mit Geld, Handy und Pass waren uns schon heilig. Den Besuch bei Bottle Beach 2 war es aber wert.

Einmal floss sogar um unser Bungalow ein kleiner Bach. Die Pfützen waren so gross wie Teiche und von einem Tag zum anderen voller Frösche. «Fallen die mitsamt dem Regen vom Himmel?» Fragte ich mich irgendwann. Manchmal hatten wir Stromausfall, das WLAN stoppte und wir konnten nicht einmal unsere Wäsche trocknen. So viel Regen und wir hatten keine Ahnung. Hätten wir vor dem Buchen unseres Flugs das Wetter gecheckt, wären wir gewarnt gewesen, dass im Süden die Regenzeit noch nicht vorbei ist. Doch so fiel unser Strandurlaub buchstäblich ins Wasser.

Und das war herrlich! Dank der Abkopplung von allem konnten wir uns fast eine Woche von der Full Moon Party erholen. Wir lasen viel, wir lauschten dem Wetter, wir assen Curries, Pad Tai, Frühlingsrollen, Pizza, Burger und Reis, tranken kühles Chang Bier und köstlichen Wassermelonensaft. Es tat gut nichts zu tun, nichts zu verpassen und doch etwas zu erleben. Wir erlebten, nein wir fühlten den Regen.

Regenrestaurant

Similar Posts

  • Dschungel Geschichten

    Geschichten aus dem Dschungel-Alltag zweier Manager Seit wir unsere Stelle in Kambodscha als Hotelmanager angetreten sind, meisterten wir so manch interessante Situation. Jeder Gast bringt eine Geschichte mit sich in den Dschungel, wovon ich viele jetzt schon mit Sicherheit nicht mehr vergessen werde. Dies sind einige davon. Der Russische Sommer Es ist 18:30 Uhr und immer noch…

  • Der unbezwingbare Doi Chiang Dao

    Mein Herz pocht bis in den Hals, meine Wangen sind glühend heiss, dementsprechend rot und bilden wahrscheinlich einen schönen Kontrast zum Grün des Urwalds, das die Hügel im Tal kleidet. Die Sonne prallt erbarmungslos auf uns nieder, denn hier auf dem Gipfel des drittgrössten Berges in Thailand, gibt es keinen Schatten. Die Hände in die Seiten gestemmt, überblicke ich…

  • Frischer Fisch

    Mein Magen zieht sich unangenehm zusammen, als ich an einem Tisch mit rohem Fleisch vorbeikomme. Mit Tüchern versuchen die Frauen am Tisch die Fliegen zu verscheuchen, jedoch ohne Erfolg. Es stinkt nach Verwesung, es ist laut und heiss und ich konzentriere mich angestrengt auf meine Einkaufsliste.  «Bananen, Möhren ,Limetten. Gelb, orange, grün.»  Ich soll für die Frau, bei der wir wohnen, auf den Markt…

  • Meanwhile in Laos…

    Wenn ich einen Franken als Belohnung kriegen würde, für jeden Welpen, den ich nicht gekidnappt habe- dann wäre ich jetzt Millionärin.   Was seither geschah: Luang Prabang bezauberte uns mit seinem Französischen Charme und der laotischen Architektur. Hier stehen alte Tempel und traditionelle Häuser neben Europäischen Villen, Restaurants und Regierungsgebäuden aus der Kolonisationszeit. Wir lebten bei einer…

  • Das zweite Mal

    «öööh…» *schüttelt die Box, dreht sie um, reist ein Etikett ab* «aaah!» *nickt* «hmmm..» *rümpft die Nase* «muss man das in die Vene geben oder doch in den Muskel? … ja… Da! Intravenös!» *unterstreicht zufrieden ein Wort auf der Packungsbeilage* Ich, wieder einmal nervös in einer Arztpraxis sitzend, frage mich, wie gross so ein Risiko…

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert